Bildung

Videos zu den Thementagen der KEB 2024

Video (u. a. mit Gerhard Endres) zu den KEB-Thementagen "Umbrüche" 

Videointerview "Zeitzeugengespräche" mit Gerhard Endres 

(mit freundlicher Genehmigung von Gerhard Endres, Vorsitzender des KAB-Bildungswerks München-Freising)

Ehrenamt mit Bildungszeitgesetz stärken

Freiwilligendienste in Corona-Zeit besonders unter Druck

„Ehrenamtsarbeit ist unter den Lockdown- und Corona-Schutzmaßnahmen deutlich schwieriger geworden“, erklärt Peter Ziegler, Landesvorsitzender der KAB Bayern, zum internationalen Tag des Ehrenamts am Sonntag, den 5. Dezember. Ehrenamtlich und freiwillig Engagierte müssten verstärkt durch Fortbildung unterstützt werden – etwa beim Ausbau der Kommunikation, beim Einsatz neuer Technologien oder bei der Entwicklung neuer Veranstaltungsformen in der Pandemie. In diesem Zusammenhang bekräftigt die KAB Bayern erneut die Forderung nach einem Bildungszeitgesetz für Bayern.
„Abseits der üblichen Sonntagsreden wäre ein Recht auf bezahlte Bildungsfreistellung jetzt das richtige Signal der Anerkennung für die Millionen ehrenamtlich Engagierten im Freistaat“, so Peter Ziegler. Ein Bildungszeitgesetz solle allen Beschäftigten erlauben, sich an fünf Tagen im Jahr beruflich, politisch oder für das Ehrenamt fortzubilden. „Davon profitieren Arbeitgeber und Gesellschaft gleichermaßen. Denn berufliche Qualifikation kann auch fürs Ehrenamt genutzt werden und ehrenamtliche für den Beruf. Wir sehen besonders auch in der Corona-Zeit, dass die Anforderungen an Qualifikation und Flexibilität immer weiter steigen. Eine laufende Weiterbildung ist für Beschäftigte und ehrenamtliche Kräfte gleichermaßen unverzichtbar.“

Bayern als Nachzügler

Ein Bildungszeitgesetz gibt es bereits in 14 anderen Bundesländern. Dort haben Beschäftigte einen gesetzlichen Anspruch darauf, sich für eine Weiterbildung von der Arbeit freistellen zu lassen. Damit auf dieses Anliegen auch in Bayern ein Rechtsanspruch besteht, ist die KAB einem breiten Bündnis aus 24 Organisationen aus den Bereichen des Ehrenamtes und der Gewerkschaften beigetreten. Zuletzt hatte das Bündnis „Bildungszeit für Beschäftigte in Bayern“ die CSU in einer Pressemitteilung vom 14. Oktober 2021 zum Handeln aufgerufen. Bislang scheitert das Bildungszeitgesetz am Widerstand der bayerischen Regierungspartei.

 

Das Landeskomitee ist dem Bündnis Bildungszeit beigetreten und dem gemeinsamen Antrag mit BDKJ gefolgt

Der BDKJ und die KAB Bayern freuen sich! Aufgrund unseres gemeinsamen Antrages ist es zu dieser Stellungnahme und dem Beitritt des Landeskomitees der Katholiken gekommen:

Der demografische, strukturelle und digitale Wandel der Lebens- und Arbeitswelt stellt die Beschäftigten in Bayern beruflich und privat vor große Herausforderungen. Die Ressource Bildung ist im Beruf wie im Ehrenamt wichtiger denn je. Für eine stabile, demokratische und zukunftsorientierte Gesellschaft ist sie unverzichtbar.

Im Beruf wie im Ehrenamt müssen sich Beschäftigte in Bayern auf steigende Qualifikationsanforderungen einstellen. Deshalb brauchen sie jenseits der Arbeit Zeit und Möglichkeiten, sich kontinuierlich berufsfachlich sowie allgemein, politisch, kulturell und digital fort- und weiterzubilden. Die Voraussetzungen für persönliche Weiterbildung sind aufgrund fehlender allgemeinverbindlicher Regelungen in Bayern höchst ungleich verteilt. Bayern und Sachsen sind die einzigen Bundesländer, die ihren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern bisher einen gesetzlich garantierten Anspruch auf eine bezahlte Bildungszeit verwehren. Vor allem Beschäftigte, die in Betrieben ohne Tarifbindung oder Betriebsrat arbeiten, die atypisch oder in Teilzeit beschäftigt sind, nach der Familienphase in den Beruf zurückkehren, sowie ältere und geringqualifizierte Beschäftigte profitieren bisher unterdurchschnittlich von Fort- und Weiterbildungen.

Damit alle bayerischen Beschäftigten auch künftig qualifiziert am gesellschaftlichen, politischen, kulturellen und beruflichen Leben teilhaben können, braucht es den gesetzlich garantierten Anspruch auf eine bezahlte Bildungszeit. Von gut qualifizierten mündigen Beschäftigten profitieren sowohl die bayerischen Unternehmen als auch die Gesellschaft an sich.

Wir fordern die bayerische Staatsregierung daher auf, zeitnah ein bayerisches Bildungszeitgesetz zu erlassen.

Folgende Punkte sind dabei für uns unabdingbar:

  • eine gesetzliche Regelung zur bezahlten Bildungszeit für mindestens 10 Tage in zwei Jahren
  • Anspruch auf Bildungszeit für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Auszubildende, dual Studierende und Beamtinnen und Beamte in allen privaten und öffentlichen Betrieben und in den Verwaltungen in Bayern.
  • Bildungszeit für die berufliche, politische und allgemeine Weiterbildung und zur Aus- und Fortbildung für die Wahrnehmung ehrenamtlicher Funktionen.

 Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern tritt außerdem dem Bündnis „Bildungszeit für Beschäftigte in Bayern“ bei.

Die Positionen der KAB LAG Bayern zum Thema "Bildung"

Hier finden Sie zu folgenden Themen die Positionen der KAB: 

  • KAB zur Bildungspolitik für den Bereich gesellschaftliche Bildung und Erwachsenenbildung
  • Bildungszeit für Beschäftigte in Bayern
  • Arbeit 4.0 braucht BILDUNG 4.0

Bildung ist mehr als Schule - KAB Bayern diskutiert mit Spitzenkandidat*innen zur Landtagswahl 2018

Voraus war der politischen Veranstaltung ein Gottesdienst gegangen, der vom ehemaligen Landespräses Charles Borg-Manché eindrucksvoll vorbereitet und zelebriert wurde. Schon das Eingangslied „Lass uns in deinem Namen, Herr, die nötigen Schritte tun“ stimmte auf die Thematik ein. In seiner Predigt sagte Borg-Manché, dass „Bildung zum Wesen des Mensch-seins und des Mensch-werdens gehöre“. Er ging auf den Lehrermangel und die zunehmende Ökonomisierung des Bildungsbereichs ein. Kulturelle und politische Bildung sei gerade in diesen unruhigen Zeiten enorm wichtig für die Demokratie, so der frührere Landespräses. „Weisheit ist von Gerechtigkeit nicht zu trennen“ zitierte Borg-Manché aus dem „Buch der Weisheit“ und merkte an, dass in der Bibel Bildung und Wertevermittlung zentrale Themen seien. „Bildung ist keine Ware, sondern ein wertvolles Gut, das nicht parteipolitischen Interessen unterworfen werden darf.“ Er schloss – in Hinblick auf die folgende Podiumsdiskussion – mit den Worten „Eine kluge Regierung bedeutet Wohlergehen für das Volk“ (hier der Link zur Predigt). 

Im Münchner Hofbräukeller moderierte nach der Begrüßung durch Landespräses Franz Schollerer dann der bekannte Radio- und Fernsehmoderator Roman Roell die Podiumsdiskussion. Launig ging es in die erste Runde, in der der Moderator den Bezug der Diskussionsteilnehmer zur Erwachsenenbildung abfragte: Waren es bei Diana Stachowitz von der SPD die Verbindung zu Kirche und Gewerkschaft, bei Katharina Schulze vom Bündnis 90/Die Grünen Erfahrungen aus ihrer Arbeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin und bei Prof. Dr. Michael Piazolo von den Freien Wählern das Studium der Erwachsenenpädagogik und die langjährige Leitung des Akadmie für politische Bildung, machte Staatsminister Bernd Sibler von der CSU einen spaßigen Schlusspunkt mit seiner Erklärung zu seinem Erwachsenenbildungs-Bezug: „Mittelalterliche Tänze bei der Volkshochschule Deggendorf“. 

Auf Anfrage von Susanne Schönwälder von der KAB München fanden die Politiker auch keine perfekte Lösung, wie man möglichst viele Menschen – nicht nur Akademiker – für Themen der politischen Bildung erreichen kann. Dr. Piazolo „Es braucht vor allem Zeit, Zeit durch Bildungsfreistellung, Zeit auch, um Bildungsangebote mit der Familie vereinbaren zu können“. Bayerns „oberster Bildungschef“ Bernd Sibler war der Meinung, dass vor allem die Grundlagen besser sitzen müssen, nämlich lesen, schreiben und rechnen, denn „das ist die Basis von ganz konkretem Wissen und von der Fähigkeit, Informationen zu bewerten“. Grünen-Fraktionsvorsitzende Katharina Schulze empfahl Bildungsanbietern, passgenaue Angebote zu setzen und diese auf den verschiedensten analogen und digitalen Kanälen zu kommunizieren. 

Hannes Kreller, Diözesanvorsitzender der KAB München-Freising, fragte in der nächsten Runde das Thema „Bildungszeit/Bildungsfreistellung“ ab. Kreller geht davon aus, dass die Zeitfrage die wichtigste Frage übernhaupt sei, habe der Mensch durch seine Arbeit, sein Familienleben und seiner Verpflichtung zu beruflichen Schulungen doch eigentlich gar keine Zeit mehr für politische Bildungsveranstaltungen. Sachsen und Bayern seien die einzigen Länder ohne Bildungszeitgesetz, kritisierte Kreller. Diana Stachowitz, Landtagsabgeordnete der SPD, forderte ein Recht auf Bildungszeit und auch, dass die Arbeitgeber dazu in die Pflicht genommen werden müssen. Auch die anwesenden KAB-Mitglieder nahmen die Gelegenheit wahr, Fragen zu stellen und Anregungen zu machen, beispielsweise eine frühere Krankenschwester, die von einer Vielzahl von beruflichen Fortbildungen sprach und kritisch anmerkte, „dass die Menschen immer besser, immer schlauer werden müssen“ und man es doch einfach mal „gut sein lassen“ könne. 

Alles in allem war es eine lebhafte Diskussion, bei der sich die Vertreter der verschiedenen Parteien in einigen Punkten einig waren, beispielsweise bezüglich der Chancen und Gefahren der Digitalisierung, aber natürlich gab es auch Streitpunkte wie beim Thema Bildungszeitgesetz, dass die KAB seit Jahren fordert.