Jahresempfänge

„Wir können stolz sein auf die Arbeit unserer Verbände!“

Leiter des Katholischen Büros bricht im Rahmen des KAB-Jahresempfangs eine Lanze für die katholischen Verbände in Bayern

Auch in diesem Jahr war der Jahresempfang der KAB Bayern wieder ein schöner Erfolg. Bereits beim Gottesdienst durfte Landespräses Michael Wagner in der Elisabethkirche auf vollbesetzte Reihen blicken. Er ging in seiner engagierten Predigt bereits auf den Zusammenhang von Glauben und Staat ein, der später noch vertieft werden sollte, und betonte dabei verbunden mit einer harschen Kritik am Neoliberalismus die Bedeutung des Miteinanders in einem Gemeinwesen (Link zur Predigt). 

Beim anschließenden Empfang konnte Landesvorsitzender Peter Ziegler dann etwa 50 Personen begrüßen. Unter den Gästen waren Frau Dr. Elfriede Schießleder, die stellvertretende Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken und dessen Geschäftsführerin, Frau Dr. Alexandra Hofstätter, aber auch der Leiter der Katholischen Betriebsseelsorge in der Erzdiözese, Christian Bindl. Neben vielen ehemaligen und aktuellen Verantwortlichen begrüßte der Landesvorsitzende auch Dr. Matthias Belafi als Impulsgeber und Frau Christiane Feichtmeier aus der SPD-Landtagsfraktion als Vertreterin der bayerischen Landespolitik.

Letztere betonte in ihrem Grußwort die Bedeutung des gemeinsamen Anliegens „arbeitsfreier Sonntag“ und sicherte hier ihre engagierte Unterstützung zu. Gleichzeitig ging sie Christian Lindner und dessen Forderung nach Steuerfreiheit der Überstunden scharf an und bezeichnete dessen Vorschlag als „Infragestellung der Arbeitsmoral“. Gleichzeitig kritisierte sie auch die Forderung der bayerischen Sozialministerin nach Flexibilisierung der Arbeitszeiten als nicht zielführend im Hinblick auf die Lösung des Problems des Fachkräftemangels.

Im sich anschließenden Gespräch ging Dr. Matthias Belafi den aktuellen Herausforderungen Im Verhältnis von Staat und Kirche in Bayern nach. Dabei wurde schnell klar, dass der Leiter des Katholischen Büros in Bayern engagiert auf der Seite der Verbände steht: "Wir können stolz sein auf die Leistungen und auf die Arbeit der Verbände und ihrer ehrenamtlich Engagierten". Er betonte, dass es gerade die katholischen Verbände seien, in denen Demokratie gelernt und gelebt werde. Er beobachte in den Lebensläufen von Abgeordneten immer wieder deren Wurzeln im katholischen Verbandswesen. Außerdem machte er sich in dem rund 45 Minuten dauernden Gespräch dafür stark, die Motivation des eigenen Handelns nicht zu verhehlen. Christinnen und Christen engagierten sich aufgrund ihres Glaubens, dadurch erledigen sie ihre Aufgaben anders, was bei den Menschen gut ankomme. Er warb dafür, diesen Zusammenhang auch wieder stärker ins Wort zu bringen.

Aufgelockert wurde die Veranstaltung wie immer durch musikalische Darbietungen – diesmal in Form eine Vokaltrios, das die Stimmung des Publikums aufs Beste einzuschätzen vermochte und sogar ein passendes Lied zur Bedeutung des Sonntags im Repertoire hatte.

Fotos: Susanne Nock / Text: Peter Ziegler

 

Jahresempfang 6. Mai 2023

Die Zukunft beginnt jetzt! – KAB Bayern lud zum Jahresempfang

Traditionell begann der Jahresempfang mit einem Gottesdienst, den Franz Schollerer, letztmals in seiner Funktion als Landespräses, zusammen mit seinem Nachfolger, Diakon Michael Wagner aus München sowie Pfarrer Hans Schmidtlein zelebrierte.

Im Mathildensaal konnte Landesvorsitzender Peter Ziegler – auch vertretend für seine Vorstandskollegin Regina Soremba-Böxkes - zahlreiche Gäste aus Politik und Kirche sowie natürlich viele KAB-Vertreterinnen und Vertreter aus allen bayerischen Diözesen begrüßen.

Bernhard Stiedl, Vorsitzender des DGB-Bezirks Bayern, ging in seiner Festrede auf die Gestaltung der Zukunft für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Bayern ein. Wirtschaftlicher Fortschritt müsse immer auch zu einem sozialen Fortschritt für die Menschen führen - hier seien sich DGB und KAB absolut einig. "Wir wollen keine Geschäftsmodelle, die Menschen ausbeuten", so Stiedl. Kritisch sah er auch die Diskussion um den Mindestlohn: "Wer in München eine Stunde parkt, zahlt mehr als 12 Euro - was ist denn mehr wert?" Der DGB würde das Thema Arbeitszeit immer wieder auf die Agenda setzen. Seine Themen waren auch die Gesundheitspolitik („Ziel der Krankenhäuser muss doch sein, dass gesunde Menschen herauskommen, nicht dass Profit erwirtschaftet wird“), Sanierungen von Kitas und Schulen sowie das in Bayern dringend benötigte Bildungszeitgesetz. Menschen würden einen Rahmen dafür brauchen, so der DGB-Vorsitzende. Sein Schlusswort: „Wir haben Bock auf Arbeit, Bock auf gute Arbeit!“
Im Anschluss an Stiedls Rede lud Landesvorsitzender Peter Ziegler Vertreter*innen aus Politik und Kirche zu kurzen Statements ein.

Diana Stachowitz (SPD) forderte, an Familien zu denken: "Reduzierte Arbeitszeit heißt Zeit für Familie, für Kinder, für die Pflege von Angehörigen, für das Ehrenamt." Für ein Tariftreuegesetz müssen alle kämpfen; die SPD gehe hier solidarisch mit dem DGB. Sie sprach auch die Integrationspolitik an; Deutschland würde Menschen aus anderen Ländern brauchen und für diese müssen Sprachkurse, Ausbildung und Arbeit gewährleistet werden.
Thomas Gehring (Bündnis 90/Die Grünen) warnte davor, aufgrund der Krisen die Gestaltungsfreiheit zu verlieren. "Wertschätzung wird über Preise und Löhne gegeben, dem Lohndumping muss vorgebeugt werden und öffentliche Aufträge müssen Tariftreue voraussetzen.“ Streit in demokratischer Art und Weise sei wichtig, um Ziele zu erreichen.
Auch er brach eine Lanze für die Erwachsenenbildung: „Keiner darf verloren gehen.“
Joachim Unterländer vom Landeskomitee der Katholiken in Bayern erinnerte an die Basis der Katholischen Soziallehre, deren Maßstäbe bei politischen Entscheidungen eine Rolle spielen müssen. Er wies auf die Veranstaltungsreihe in Kooperation mit der Katholischen Stiftungshochschule und den Salesianern hin, die Lösungsansätze für Kinder und Jugendliche in Bezug auf die Corona-Folgen suche.

Am Ende der Veranstaltung hielt LAG-Geschäftsführer Alois Nock eine Laudatio auf den scheidenden Landespräses Franz Schollerer aus Passau. Mit emotionalen und humorigen Worten umschrieb er ihn als äußerst gebildenten, kooperativen und interessierten Menschen, der in seinem geistlichen Wort oftmals einem gewissen Bildungsauftrag gegenüber den Vorstandskolleginnen und -kollegen nachkam. Passend dazu überreichte die Landesvorstandschaft Buchgeschenke, ein Schreibset und als besondere Überraschung eine Bilder-Collage. Der sichtlich gerührte Franz Schollerer hatte in seinem Schlusswort die Lacher auf seiner Seite: „In London wird heute der König gekrönt, die LAG Bayern wählte einen neuen Landesvorstand und die Drama-Queen – ich – verlässt die Bühne“.

Bild/Text: Susanne Nock, KAB Bayern Geschäftsstelle

Jahresempfang 24. Juni 2022

Die Botschaft des "Trotzdem" - Jahresempfang der KAB befasst sich mit Situation der Kirche

Nach pandemiebedingter Pause fand in diesem Jahr wieder der Jahresempfang der KAB Bayern statt. Unter der Überschrift „Dran glauben – müssen wir oder können wir?“ stand als Thema die Zukunft der Kirche im Mittelpunkt: zahlreiche Partnerinnen und Partner aus dem politischen Raum waren gekommen, um den Impulsen von Michael Schrom, Redakteur bei publik forum zu folgen. 
Traditionell zum Gottesdienst um 16:00 Uhr sollten sich die Gäste des diesjährigen Jahresempfangs versammeln – wäre da nicht ein wolkenbruchartiges Gewitter dazwischengekommen. So füllten sich erst die Kirche und später auch der Veranstaltungsraum eher nach und nach – aber dafür umso prominenter: neben ehemaligen Landesvorsitzenden waren auch Vertreter von DGB, Bündnis für Toleranz, Erzbischöflichem Ordinariat sowie mehrerer im Landtag vertretenen Parteien gekommen, um den Festakt zu bereichern.
In einer engagierten Predigt im Gottesdienst betonte KAB-Bundespräses Stefan Eirich, warum er bei aller Wut und allem Zorn über seine Kirche niemals austreten würde. Er belegte das an mehreren Punkten und machte so seine tiefe Verbundenheit deutlich. Angereichert mit entsprechenden Liedern war es ein KAB-Gottesdienst im besten Sinne des Wortes, der bei den Anwesenden sehr gut ankam.
Der offizielle Teil selbst war wieder eine gelungene Abwechslung von bekannten und beschwingten Popliedern und den offiziellen Reden – hier standen Grußworten der anwesenden Landepolitiker Diana Stachowitz (SPD), Nikolaus Kraus (Freie Wähler) und Andreas Lorenz (CSU) auf der Tagesordnung. Sie betonten die starke Verbundenheit mit dem Verband und dessen gesellschaftspolitische Bedeutung.
Anschließend führte Michael Schrom aus, welchen Herausforderungen sich Kirche heute zu stellen hat. Am Beispiel seines elfjährigen Sohnes machte er deutlich, dass die wichtigen Inhalte des Gottesglaubens schon rein begrifflich nicht mehr verstanden werden. Ein weiteres Beispiel galt der Betriebsseelsorge der Diözese Rottenburg-Stuttgart, die sich engagiert für Arbeiter auf der Großbaustelle Stuttgart 21 einsetzte, denen ihr Lohn vorenthalten wurde. Zuletzt betonte er, die Kirche sei Sachwalter des Unerklärlichen, das sie den Menschen immer wieder nahebringen müsse.
Mehr dazu: Die fünf Thesen des Michael Schromm
 

statt Jahresempfang: online-Picknick-Gespräch mit StMin Carolina Trautner und Alois Glück

„Sonntags ohne Anlass zu öffnen ist keine Lösung“

Staatsministerin Carolina Trautner stärkt Position der KAB – Alois Glück mahnt christlichen Auftrag zum Erhalt des Sonntags an

Bei einem digitalen Picknick-Gespräch mit der KAB Bayern betonte die bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales den Schutz der freien Sonn- und Feiertage. Sie plädierte für dezentrale Runde Tische, um die Herausforderung der Belebung der Innenstädte in den Griff zu bekommen. Auch Alois Glück bestätigte die Bedeutung des Sonntags für eine intakte Gesellschaft.

Anstelle eines Jahresempfangs führte die Landesarbeitsgemeinschaft der KAB Bayern in diesem Jahr Anfang Juli ein virtuelles „Picknick-Gespräch“ zum Sonntagsschutz durch. Landesvorsitzender Peter Ziegler freute sich, neben vielen Engagierten aus dem Verband auch zahlreiche Kooperationspartner begrüßen zu dürfen, die mit ihrer Anwesenheit die Bedeutung der Thematik unterstrichen. Nach dem spirituellen Impuls von Landespräses Franz Schollerer stellte Alois Glück als erster Impulsgeber des Nachmittags die Bedeutung des Sonntags für den Zusammenhalt in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. „Auch wenn die katholische Kirche für die Gesellschaft nicht mehr prägend ist, bleibt es auch weiterhin Auftrag der Christinnen und Christen, für den Sonntag einzutreten.“ Sie sollten dabei die Menschen eher dazu gewinnen als sie zu ermahnen.

Auch Staatsministerin Trautner als zweite Impulsgeberin betonte den Schutz der freien Sonn- und Feiertage. Das Wohl der Beschäftigten müsse im Blick behalten werden, diese hätten ein Recht auf Erholung und gemeinsame Zeit mit ihren Familien. Gerade viele kleinere Unternehmer hätten auch in der Zeit der Pandemie die Möglichkeiten der Ladenöffnung nicht ausgenutzt. Sie ist überzeugt, einfach „sonntags ohne Anlass zu öffnen, ist keine Lösung. Das ist schon rechtlich gar nicht möglich.“ Um die Innenstädte zu beleben brauche es einen Strauß an Maßnahmen, die in erster Linie vor Ort zu entwickeln seien. Die Regelungen zum Ladenschluss seien nicht das Allheilmittel, um den Konsum im stationären Einzelhandel anzukurbeln. Sie appellierte in diesem Zusammenhang für kommunale Lösungen.

In einem zweiten Schritt nutzten die Anwesenden die Möglichkeit, in kleineren Gruppen mit den beiden Impulsgebern ins Gespräch zu kommen. Dort standen dann ein Sonntagsschutzbericht, der Einfluss der Staatsregierung auf die Kommunen oder die versteckten Kosten des Online-Handels im Mittelpunkt der Diskussion. Staatsministerin Trautner versprach, die an sie gerichteten Anfragen mit in ihre praktische Arbeit zu nehmen. Ein Sonntagsgebet von Präses Schollerer und musikalische Einlagen eines Saxophon-Duos rundeten den Nachmittag ab.

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LAG Bayern feiert Jahresempfang

Unterstützung durch die Wissenschaft beim Thema „Erhalt der Regelungen zur Arbeitszeit“

Wertschätzung für die KAB von Seiten der Politik – Dr. Beermann: „Erholung wird Schlüsselbegriff der Zukunft sein“

Weit über achtzig Personen waren auch in diesem Jahr wieder zu Gast beim Jahresempfang der KAB Bayern. Sie sollten es nicht bereuen: neben Grußworten aller demokratischen Parteien im Landtag und lebendiger Musik war auch der Fachvortrag zur Flexibilisierung der Arbeitszeit durch eine Expertin vom Bundesinstitut für Arbeitsmedizin und Arbeitsschutz von hoher Qualität. Auch Rahmen und Buffet ließen auch in diesem Jahr wieder keine Wünsche offen.

Am Anfang stand ein von Landespräses Pfr. Franz Schollerer zelebrierter Gottesdienst, in dem dieser an die großen Aufbrüche in Kirche und Verband erinnerte und die Anwesenden dazu ermahnte, auch heute wieder für Veränderung zu einzutreten. Ihm stand in Pfr. Konrad Seidl der Priester an der Seite, der den Verband ebenfalls recht lange prägte. Positiv gestimmt marschierten die Besucherinnen und Besucher dann ein paar Meter weiter in den Wichernsaal, wo bereits weitere Gäste warteten. Dort begrüßte Peter Ziegler, der neue Landesvorsitzende der KAB Bayern die Ehrengäste, die vom Vorsitzenden des Landeskomitees der Katholiken über die Politikerinnen und Politiker der demokratischen Parteien im bayerischen Landtag bis hin zu befreundeten Verbänden und Organisationen wie dem Frauenbund und dem Bund Naturschutz reichten. Auch zahlreiche ehemalige und einige aktuelle Verantwortliche der verschiedenen Ebenen des Verbands waren gekommen.

Besondere Schmankerl waren in diesem Jahr die Lieder des Jazz- und Popchors Amasing, die die Wortbeiträge voneinander absetzten. Auf die Grußworte der politischen Vertreter folgte der Impulsvortrag von Frau Dr. Beermann von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, die den Verband darin unterstützte, sich für einen Erhalt der Regeln zur Arbeitszeiten stark zu machen. Sie legte dar, dass ihre Ausführungen nicht nur wissenschaftlich fundiert seien, sondern sich auch auf Befragungen von 20.000 Beschäftigten stützten. Bereits heute sei klar, dass die Arbeitswelt immer dichter und komplexer würde. Dasselbe gelte für die Welt der Familie. Daher betonte sie: „Erholung wird ein Schlüsselbegriff der Zukunft sein.“ Wenn alles immer schneller und komplexer werde, stelle man zu Recht die Frage, warum das auch noch verlängert werden solle. Aufgrund der drohenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen mahnte sie eindringlich, sowohl an der Ruhezeitenregelung wie am Achtstundentag festzuhalten. Die Wissenschaft habe sogar erkannt, dass die Produktivität an einem Arbeitstag mit sechs Stunden am höchsten sei.