Unterstützt wird die Allianz von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, der aus Anlass der 1700-Jahrfeier in einer Videobotschaft erklärte, dass "der freie Sonntag ein Grundrecht ist "und "das verteidige ich im Zweifelsfall auch gegen ökonomische Interessen." Festredner Heribert Prantl erinnerte daran, dass die Politik bereits den Buß- und Bettag an die Wirtschaft verkauft habe. "Heißt es bald auch, wir opfern Himmelfahrt um das Bruttosozialprodukt zu steigern?", fragte Prantl provokant.
1700-jähriges Jubiläum per Livestream
Während der Jubiläumsfeier aus Anlass des Konstantin-Ediktes vom 3. März 321 zum Schutz des Sonntags betonten Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Kirchen, Gewerkschaften, Betriebsräten, Kultur und Wissenschaft die Notwendigkeit eines allgemeinen freien Tages. "Der gemeinsame freie Sonntag ist entscheidend für die Lebensqualität jedes einzelnen, aber auch unseres Gemeinwesens", sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters. Der Sonntag biete einen Schutzraum, der uns dem Zugriff der kapitalistischen Logik entziehe.
Auch der Münchener Erzbischof Reinhard Kardinal Marx sieht in dem freien Sonntag nicht nur ein Relikt, sondern "ein starkes Zeichen dafür, dass es andere Dimensionen des Lebens gibt als Arbeiten und Konsum." Es gehe nicht um eine Pause, sondern um eine deutliche Unterbrechung, was uns empfänglich mache für die Dimensionen des menschlichen Lebens.
DGB Chef: Sieben-Tage-Woche ist ökonomischer Unsinn
DGB-Vorsitzender Reiner Hoffmann warnte vor einer Sieben-Tage-Woche. Schon jetzt fände eine Entgrenzung der Arbeitszeit statt, was zu hohen Belastungen und gesundheitlichen Schäden führe. "Auch ökonomisch ist eine Sieben-Tage-Woche Unsinn, da deshalb nicht eine Jeans mehr verkauft wird". Da wo Sonntagsarbeit notwendig sei, in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, gelte den Beschäftigten unser Respekt.